Essbare Wildkräuter gibt’s nicht nur im Frühling und Sommer – Du kannst sie das ganze Jahr über sammeln: im Wald, auf Wiesen und sogar in Städten.
Du würdest gerne wissen wo und was du in deiner Umgebung sammeln kannst und worauf du achten solltest? Yay, da bist du hier genau richtig! Hier erfährst du alles Wichtige rund um das Thema „Wildkräuter“. Wir geben dir Tipps zum Bestimmen, Sammeln und Zubereiten.
Aber vor allem haben wir für dich eine Liste mit den gängigsten Kräutern für jede Jahreszeit zusammengestellt. Viele davon verwenden wir selbst in unseren Outdoor-Rezepten.
So rundum informiert kannst du heute noch losziehen und frische Kräuter für leckeres Essen finden.
Essbare Wildkräuter: Helden im Unkrautmantel
Zu den Wildkräutern zählen alle krautigen Pflanzen, die nicht durch Züchtung verändert wurden. „Krautig“ bedeutet, dass sie, im Gegensatz zu Sträuchern und Bäumen, keinen holzigen Stamm haben.
So klein und unscheinbar sie auch sind: essbare Wildkräuter haben einiges auf dem Kasten. Wir haben für dich nochmal zusammengefasst, warum es sich lohnt Wildkräuter zu sammeln.

Wildkräuter sind suuuper-lecker
Geschmacklich haben Wildkräuter einiges drauf. Von bitter, süß, nussig, pilzartig – die Aromen sind so vielfältig, dass du auf jeden Fall auf deine Kosten kommst.
Und auch bei der Zubereitung kommen Wildkräuter auf verschiedenste Art zum Einsatz: als Spinat, Pesto, in Wildkräuterquark, als Gewürz für z.B. Oregano-Brot, in Form von ausgebackenen Blüten oder auch als Tee.
Wildkräuter lassen Gemüse alt aussehen
Wer braucht schon Kopfsalat, Spinat und Rosenkohl? Viele Wildkräuter haben einen viel höheren Nährstoffgehalt als die typischen Gemüsesorten.
In Brennnesseln steckt zum Beispiel dreimal mehr Vitamin C als in Rosenkohl (330 vs. 110 mg/100g) und doppelt so viel Eisen wie in Spinat (7,8 vs. 4,1 mg/100g).
Wildkräuter machen dich gesund
Viele Wildkräuter sind auch Heilkräuter. Wenn du mal darauf achtetst, entdeckst du sie als Arzneimittel in der Apotheke. Für leichte Beschwerden lohnt es sich ein paar Wildkräuter als Hausmittel zur Hand zu haben.
Spitzwegerich hilft zum Beispiel bei Husten, Löwenzahn bei Verdauungsbeschwerden und Gänseblümchen bei unreiner Haut.
Essbare Wildkräuter sammeln und aufbewahren
Egal ob im Stadtpark, im Wald oder entlang von Feldwegen – Wildkräuter gibt es wirklich überall. Sie sind kostenlos und du kannst sogar im Winter welche finden. Ein paar Dinge sollest du beim Sammeln und Aufbewahren allerdings beachten.
Nicht alle Wildkräuter sind essbar
Achtung, nicht alle krautigen Pflanzen sind auch essbar. Einige von ihnen können für uns sogar richtig gefährlich werden. Beim Sammeln von Wildkräutern solltest du deswegen nur Pflanzen pflücken, bei denen du dir 100%-ig sicher bist.
Bärlauch zum Beispiel wird schnell mit dem giftigen Maiglöckchen verwechselt. Schafgarbe, Wiesen-Kerbel und Wilde Möhre sind besonders am Anfang für viele schwer von Hundspetersilie und Schierling zu unterscheiden.

Wohin zum Wildkräuter sammeln?
Wenn du beginnst dich mit Wildkräutern zu beschäftigen, wirst du schnell merken, dass essbare Wildpflanzen an jeder Ecke nur so sprießen. Denn ganz viele „Unkräuter“ sind im Grunde essbar.
Sammeln solltest du die wilden Kräuter aber nur abseits vielbefahrener Straßen. Denn dort sind die Pflanzen meist durch Autoabgase belastest. Ebenso solltest du dich von klassischen Hundegassi-Routen und gedüngten Wiesen und Weiden fernhalten.
In Naturschutzgebieten darfst du keine Wildkräuter sammeln. Ansonsten pflücke aus Respekt vor der Natur immer nur kleine Mengen. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass du auch im nächsten Jahr wieder ernten kannst.
Am besten eignen sich ein Körbchen, eine Brotdose oder ein Stoffbeutel zum Sammeln der Wildkräuter.

Wildkräuter aufbewahren und haltbar machen
Wenn du deine Kräuterbeute nicht gleich verarbeitest und vernaschst, lagere sie am besten in verschlossenen Brotdosen im Kühlschrank. Dort sind sie einige Tage haltbar.
Haltbar machen kannst du essbare Wildkräuter, indem du sie in Bündeln kopfüber aufgehängt oder im Dörrgerät trocknest. Manche Pflanzen lassen sich auch durch einlegen haltbar machen, z.B. die Blütenknospen des Spitzwegerich.
Essbare Wildkräuter bestimmen
Das beste Wildkräuter-Buch
Der absolute Knaller unter den Wildkräuter-Büchern ist das Buch Essbare Wildpflanzen von Steffen G. Fleischhauer*. Darin findest du 200 heimische Pflanzenarten mit Fotos, umfangreiche Infos zu Geschmack und Verwendungsmöglichkeit der verschiedenen Pflanzenteile, Heilwirkung und Hinweise auf Verwechslungsmöglichkeiten.
Die beste Wildkräuter-App
Flora Incognita klingt zwar erst mal sperrig, ist aber eine tolle, kostenlose App zur Wildkräuter-Bestimmung. Sie enthält sehr viele verschiedene Pflanzenarten und du kannst mit ihr Wildkräuter per Foto bestimmen.
Flora Incognita gibt’s sowohl für Android als auch für iOS.
Zu jeder Jahreszeit: Auswahl der gängigsten Wildkräuter
Bei Wildkräutern ist im Frühling und Sommer meistens die beste Erntezeit für zarte Blätter und Blüten, im Spätsommer und Herbst kannst du Samen und Früchte ernten, im Winter die Wurzeln.
Es gibt aber auch einige Pflanzen, deren Blätter das ganze Jahr über richtig lecker schmecken.
Hier erfährst du, welche Wildkräuter du zur jeweiligen Jahreszeit sammeln kannst. Aus hunderten von essbaren Wildkräutern haben wir die leckersten und gängigsten für dich ausgewählt.
Frühling

- Bärlauch wächst in schattigen (Auen)Wäldern. Die Blätter riechen nicht nur nach Knoblauch, sie schmecken auch so. Perfekt für Pesto, Kräuterbutter und Bärlauch-Spaghetti.
- Löwenzahn ist weit verbreitet. Die jungen, frischen Blätter schmecken als Salat, Spinat oder Gewürz. Die Blüten sind süß und nur bei Sonne geöffnet.
- Giersch schmeckt wie eine Mischung aus Möhre und Petersilie. Du findest ihn in der Nähe von Gehölzen und kannst die zarten Blätter als Salat oder Spinat essen.
- Knoblauchsrauke schmeckt nach einer Mischung von Knoblauch und Kresse. Du findest sie häufig an Waldwegen und kannst die Blätter zu Salat, als Gemüse oder Gewürz verwenden.
- Spitzwegerich wächst häufig auf Wiesen und am Wegesrand. Seine zarten Blätter eignen sich super als Salat oder Zutat zu Quark oder Rührei. So richtig lecker sind die Blütenknospen, sie schmecken nach Champignon.
Sommer

- Oregano gibt’s auch wild, und zwar an sonnigen Hecken und Waldrändern. Die Blätter und Blüten kannst du frisch oder getrocknet als Gewürz verwenden.
- Rot-Klee findest du auf fast allen Wiesen. Seine roten Blüten schmecken süß. Du kannst sie über Salate streuen, in Teig einkneten oder als Bratling ausbacken.
- Mädesüß wächst da wo’s nass ist: in Gräben, an Ufern und Quellen. Mit den süß schmeckenden Blüten kannst du Tees, Desserts und Limonaden aromatisieren.
- Wilde Möhre erkennst du an der dunklen Einzelblüte in der Mitte der weißen Blütendolde. Die Blüten kannst du in Teig frittieren. Sie schmecken nach einer Mischung aus Petersilie und Anis.
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Herbst

- Gundermann kannst du an Heckenrändern und auf Wiesen finden. Die Blätter schmecken minzig-herb und passen super in Salat oder Kräuterquark.
- Franzosenkraut wächst an Wegen, in Weinbergen und auf Feldern. Aus den aromatischen Blättern kannst du Spinat kochen oder es zu Suppen dazu geben.
- Sauerampfer kannst du auf Wiesen und Weiden sammeln und die Blätter als Suppeneinlage verwenden. Die Pflanze schmeckt sauer-zitronig.
- Waldsauerklee schmeckt zitronig erfrischend und wächst in Laubmischwäldern. Die Blätter sind ein leckerer Snack während Wanderungen, können aber auch als Gewürz über Salate gegeben werden.
Winter / Das ganze Jahr über
Bei diesen Wildkräutern hast du gute Chancen auch im Winter essbare Blätter zu finden. Die Pflanzen sind dann meist kleiner und haben keine Blüten.

- Gänseblümchen blühen das ganze Jahr über und du findest es fast überall: es wächst auf Wiesen und Parkrasen. Die Blätter und Blüten schmecken herb-feldsalatig und du kannst sie z.B. in Kräuterquark mischen.
- Brennnessel ist eine wahre Wunderpflanze, die nur so strotzt vor Nährstoffen und Mineralien und dabei ganz leicht zu finden ist. Sie wächst im Umkreis von Siedlungen und an Waldrändern. Die Blätter kannst du als Spinat, Suppe oder Pesto zubereiten.
- Wiesen-Labkraut eignet sich gut als Blattgemüse. Seine Blätter und Stängel sind essbar und schmecken relativ mild.
- Vogelmiere ist eine kleine, flächig wachsende Pflanze, die du in Büscheln von vielen Pflanzen erntest. Sie ist komplett essbar und eignet sich als leckerer Salat oder Spinatgemüse. Vogelmiere schmeckt etwas aromatischer als Kopfsalat.
Du willst noch mehr Wildkräuter-Wissen?
Die oben genannten Wildpflanzen sind natürlich nur eine kleine Auswahl der gängigsten Kräuter für den Anfang. Tatsächlich gibt es in Deutschland hunderte essbare Wildkräuter. Auf Kostbarenatur.net findest du einen ausführlichen Sammelkalender für jeden Monat.
Jetzt kannst du loslegen
Nachdem du nun alles Wichtige über essbare Wildkräuter weißt, kannst du auch gleich aufbrechen und mit dem Sammeln starten.
So gehst du am besten vor, wenn du heute noch wilde Kräuter finden willst:
- Lade dir die App Flora Incognita auf’s Handy und/oder besorge dir das Buch Essbare Wildpflanzen*.
- Schnapp dir ein Körbchen, eine Brotdose oder einen Stoffbeutel.
- Mach dich auf den Weg in die Natur oder in einen größeren Stadtpark. Schau auch mal auf der Karte von Mundraub.org. Dort findest du bestimmt auch Wildkräuter in deiner Nähe.
- Halte Ausschau nach ein oder zwei Pflanzen, die du sicher kennst und freu dich über deine erste Ernte.
Leckere Wildkräuter-Rezepte
Ideen und Inpiration wie du deine gesammelten Kräuter in ein leckeres Essen verwandelst, findest du in unseren Rezepten des Monats oder in den Wildkräuter-Rezepten von EatSmarter.

In diesem Sinne – Viel Spaß beim Sammeln und Ausbüxen!
Jana
Und jetzt zu dir. Waren im Artikel viele neue Pflanzen für dich dabei? Oder bist du überrascht wie viel du schon kanntest? Verrat’s uns und schreibe unten ein Kommentar.
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Wow! Total tolle Seite! Per Zufall hier gelandet!
Danke!!!
Alles Gute, Wiebke
Danke Wiebke, das freut uns! ????
ps: darf ich fragen wo ihr die website gemacht habt?
ich möchte auch so gern eine machen, finde mich aber nicht recht zurecht in dem angebots-dschungel…
liebe grüße!!
Wiebke
Ich schreib dir kurz eine E-Mail dazu ????
etwas mager die Infos. Gibt es wirklich Leute, die Scharfgarbe und Wilde Möhre verwechseln? Scharfgabe sollte man meinen kennt jedes Kind, zumindest ausm ländlicheren Raum! Außerdem sieht die ganz anders aus…
Es gibt noch so viele Pflanzen mehr, die man essen kann. Brennessel, Thymian, Waldmeister…
Ohja, die gibt es! Und die alle aufzuzählen würde diesen Artikel sprengen 😉 Wenn du dich tiefergehend mit Wildkräutern beschäftigen willst, empfehlen wir dir das Buch „Essbare Wildpflanzen“ oder die Seite https://www.kostbarenatur.net. Liebe Grüße, Jana
Hey kurze Frage…ist das thymianblättrige Sandkraut ein Wildkraut? Gruß ????
Hallo Tobi,
da musste ich nun auch erst einmal nachschauen 😉 In der Enzyklopädie „Essbare Wildpflanzen“ von S.G. Fleischhauer steht zu der Artengruppe der Sandkräuter: „Feine, geschmackvolle Blätter und Triebe samt den Blüten und Blütenknospen können ca. von März bis Juni in Bratlingen, (…) als Kräutermischungen, Auflage auf Pizza verwendet werden.“ Ich hoffe das hilft dir weiter 😉
Liebe Grüße, Jana
Hallo!
Eine Bekannte hat mir vom Haydarm Kraut erzählt. Weiß jemand wie das aussieht oder gibt es für dieses Pflanze einen anderen Namen.
Danke!
Hallo. Der Artikle finde ich sehr interessant. Ich würde gern auch über Ampferkraut etwas lesen. Das halte ich für sehr lecker und gesund.
Danke
Vielen Dank für diese Einführung!
Ich bin begeistert!
Ich wohne jetzt zwar wieder in Kanada aber viele diese genannten Wildkräuter habe ich schon gesichtet. Ich habe mir die App runtergeladen um sicher zu stellen, dass ich z.B. wirklich Labkraut gesehen habe.
Für die echten, wirkliche Anfänger wären evtl. gleich ein Bild zu jeden der etwa 10 gängigsten Wildpflanzen die ihr vorgestellt habt. Auf jeden Fall, VIELEN DANK!
Marie-Josée
Hallo!
Haydarm/Headam steht im Dialekt für Hühnerdarm, damit ist die Vogelmiere gemeint. 😉
lg Karina
Alles klar – gut zu wissen 😉