Matschhose, Regenjacke, Winterstiefel: Wenn deine Kinder viel draußen sind, brauchen sie einiges an Ausrüstung. Das muss aber nicht auf Kosten des Planeten gehen. Wir zeigen, wie du Kleidung nachhaltiger nutzen kannst.
Wenn es um Outdoor-Ausrüstung geht, haben wir, wie viele andere Eltern, oft einen Konflikt: Klar brauchen unsere Kinder eine gute Ausstattung. Allerdings benötigt jedes Stück bei der Herstellung wertvolle Ressourcen – und wenn es irgendwann mal ausgedient haben, sollen sie ja auch nicht auf der Deponie enden. Deshalb zeigen wir dir in diesem Artikel, wie du Kinderkleidung in fünf Stufen nachhaltiger nutzt. (Die Punkte sind angelehnt an die „Buyerarchy of Needs“ von Sarah Lazarovic.)

1. Länger tragen
Viele Kleidungsstücke kann dein Kind wirklich sehr lange tragen. Ist der Stoff zerschlissen oder hat Flecken? Egal, wahrscheinlich hält er immer noch wunderbar warm und erfüllt seine Funktion. Und hey, letztendlich ist es ja wie eine Geschichte von euren Abenteuern, die da festgehalten ist. Sei stolz darauf, dass ihr das Kleidungsstück so gut ausnutzt!
Ein einfacher Tipp, um Kleidung länger zu erhalten, lautet schlicht: weniger Waschen. Oft ist Kleidung gar nicht so schmutzig und muss nicht gleich in den Wäschekorb. Ein bisschen auslüften reicht da schon – und du hast nebenbei Arbeit und Energie gespart.
Wenn sie doch in die Maschine muss, wasche am besten bei 30° und benutze Waschmittel sparsam.
2. Reparieren
Kleinere Löcher oder kaputte Reißverschlüsse kannst du meistens ganz einfach reparieren. Wenn du selbst nicht die Zeit dafür findest, haben vielleicht die Oma oder der Patenonkel Freude daran. Manche Outdoormarken wie Vaude oder Patagonia teilen sogar spezielle Reparaturanleitungen im Internet, um die Lebensdauer ihrer Produkte zu verlängern. Ansonsten gibt es in vielen Orten Repair Cafés, in denen man sich gegenseitig beim Ausbessern, Flicken und Kleben hilft und dabei noch nette Menschen trifft. Das Schöne am Reparieren ist, dass die Lieblingshose dann noch viel länger getragen werden kann. Und du gibst deinen Kindern auf diesem Weg ganz nebenbei mit, wie schön es ist, Dinge wertzuschätzen und ihnen ein zweites oder drittes Leben zu schenken.
- Socken stopfen, Löcher flicken, Reißverschluss reparieren: Praktische Tipps bei reblog
- Verzeichnis von Repair Cafés bei Reparatur-Initiativen
3. Leihen
Besonders für spezielle Ausrüstungsteile, die deine Kinder nicht regelmäßig brauchen oder auch für Kleider, aus denen sie schnell herauswachsen, ist Ausleihen die wohl nachhaltigste Option. Die naheliegende Anlaufstelle dafür ist dein Bekanntenkreis, es gibt aber auch im Internet Anbieter wie Räubersachen, die sich darauf spezialisiert haben. Dort kannst du wie in einem Onlineshop “einkaufen” und schickst die Teile wieder zurück, sobald du sie nicht mehr benötigst.
4. Gebraucht kaufen
Gebrauchte Kleidung ist nicht nur viel ressourcensparender, sondern auch um einiges günstiger als neu hergestellte, da sowohl die Produktion als auch oft der Transport wegfallen. Gleichzeitig sind eventuell vorhandene Schadstoffe schon ausgewaschen, wenn deine Kinder die Klamotten zum ersten Mal tragen. Neben dem was Freunde und Bekannte abgeben können, sind Secondhandläden und Flohmärkte die besten Anlaufstellen. Online gibt es zum Beispiel vinted. Aber auch bei eBay-Kleinanzeigen könnt ihr fündig werden.
5. Neu Kaufen
Etwas Neues muss her? Dann achte auf einen Hersteller, dem bei der Produktion faire Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit wichtig sind. Besonders im Outdoorbereich gehen inzwischen viele Firmen sehr sensibel mit dem Thema um und gestalten ihre Herstellung entsprechend, so zum Beispiel Wildling, Elkline oder Namuk. Ein guter Anhaltspunkt für faire und umweltfreundliche Produkte sind auch die Siegel bluesign und Fair Wear Foundation. Es lohnt sich also durchaus, beim Neukauf von Kleidung ein bisschen mehr für eine gute Marke auszugeben. In der Regel sind die Produkte dann auch so verarbeitet, dass ihr viele Jahre lang Freude daran habt.
Bonus: Wiederbeleben
Manchmal hat ein Teil dann doch das Ende seines Lebens erreicht. Entweder, weil es hoffnungslos zerschlissen ist oder einfach nicht mehr passt.
Wenn du die Kleidung nicht verkaufen oder verschenken möchtest, dann wirf sie in einen Altkleidercontainer, auf dem das Fairwertung-Siegel klebt. So kannst du sicher gehen, dass deine Spende fair und gemeinnützig verwendet wird.
Stücke, die komplett hinüber sind, dürfen dort nicht hinein. Sie müssen aber trotzdem nicht unbedingt in die Tonne. Manche Hersteller oder Händler nehmen die gebrauchte Kleidung zurück, um sie zu recyceln. Wenn es sogenannte Cradle-to-Cradle Produkte sind, dann werden sie sogar zu 100 % wiederverwerten. Das macht zum Beispiel Reima bei seiner „Voyager“-Jacke.
Deine Erfahrungen
Ja, Kinderkleidung verbraucht wertvolle Ressourcen – egal woher sie kommt oder wohin sie später geht. Aber mit dem richtigen Verhalten können wir unseren Fußabdruck deutlich minimieren. Durch langes Nutzen, Reparieren, Leihen und gebraucht-Kaufen bleibt Kleidung lange im Kreislauf und nutzt uns allen. Und wenn es dann doch mal etwas Neues sein muss, lohnt sich die Investition in gute Qualität und nachhaltige Marken.
Was machst du um Kleidung nachhaltiger zu nutzen? Verrate uns deine Tipps und Erfahrungen in den Kommentaren.
Die Wettersachen von BUX (https://wind-wetter-zeug.de/) sind noch ein guter Tipp, wenn doch etwas neu gekauft werden muss. Dort gibt es für Kinder Regenjacken und -hosen, die rein aus sehr dicht gewebter Baumwolle gewebt sind und somit Mikroplastik und unkompostierbaren Müll wirklich vermeiden.
Man bekommt die Sachen mit etwas Geduld auch immer wieder über Gebrauchtanzeigen und zumindest zur Jacke kann ich bestätigen, dass sie richtig gut dicht ist und die Kinder trocken hält. Für mich selbst hätte ich auch gern so eine Jacke, nur wird sie leider nur in Kindergrößen angeboten.
Liebe Grüße und danke für die Informationen auf eurer Seite!
„Erben und Vererben“ – in größeren Familienkreis und Freundeskreis wandern bei uns Kinderklamotten und Schuhwerk immer weiter, teils über mehr als 10 Jahre. Das funktioniert bis etwa Mitte der Grundschulzeit erstaunlich gut, gerade bei teureren Anschaffungen für Winter, Matsch usw. und auch bei Schuhen für die Kleinen, die ja echt oft nur kurz getragen werden. Alles, vom Strumpf bis zum Pulli, wird ordentlich aufgetragen – inkl. Downgrading vom Sonntagspulli zum Stromerpulli über die Jahre. Und genähte Knie mit Flicken machen geerbte Hosen ja erst richtig gut.
Noch besser, als Kleidung in Altkleidercontainer zu geben, finde ich die Möglichkeit, sie direkt bei einem örtlichen Sozialkaufhaus, einer Kleiderkammer abzugeben. Da darf man oft auch einfach so einkaufen. Und über vorsortierte, saubere Sachen freuen sich die Mitarbeiter*innen – gilt auch für Erwachsenenkram. Und es kommt direkt wieder ins Regal.
Danke für deine wertvollen Ideen zum Thema! <3 Liebe Grüße, Jana