Mit Kindern draußen schlafen - Schritt für Schritt

 

Du hast Lust mit deinen Kindern in der Natur zu schlafen? Dann freu‘ dich schon mal, denn dich und deine Lieben erwartet ein unbezahlbares Erlebnis, das ihr so schnell nicht vergessen werden. Dieser Artikel zeigt dir Schritt für Schritt, wie ihr eure Draußen-Übernachtung ganz einfach in die Tat umsetzt.

Wann sollen wir das machen? Wo ist ein passenden Platz? Haben wir überhaupt die richtige Ausrüstung? – Fragen wie diese hindern dich vielleicht daran das Abenteuer umzusetzen. In diesem Artikel findest du die Antworten darauf, so dass dir nur eines zu tun bleibt: Deine Kinder einpacken und es einfach tun!

Wann und wo?

Damit es ein positives Erlebnis für alle wird, ist es wichtig, dass du aufs Wetter achtest. Für’s erste Mal sollte es eher mild und trocken sein. Ab 10°C werdet ihr in einem 3 Jahreszeiten Schlafsack mit großer Sicherheit warm. Bei Regen könnt ihr einfach ein Tarp (Schutzplane) aufspannen um trocken zu bleiben.

Falls der Wetterbericht keinen Regen vorhersagt, habt ihr die Möglichkeit ganz unter freiem Himmel zu schlafen (was in sternenklaren Nächten ein echtes Highlight ist). Denke aber auch daran zu prüfen, ob Sturm oder Gewitter vorhergesagt ist. Beides könnte ein guter Grund sein, eure Übernachtung noch mal zu verschieben.

Den richtigen Ort finden

Wo soll’s hingehen? Wir schauen immer vorab auf Komoot oder Outdooractive welche Wanderwege und Natur-Sehenswürdigkeiten es in der Gegend gibt, die wir erkunden möchten. Dort gibt es meistens auch schon viele Fotos, die du gleich mit deinen Kindern anschauen kannst. Wenn ihr euch für eine konkrete Ecke entschieden habt, geht es daran die Übernachtungstauglichkeit zu prüfen:

Rechtliches

In Deutschland ist das Schlafen unter freiem Himmel oder unter einem Tarp im Gegensatz zum Zelten nicht verboten. Das sogenannte Biwakieren fällt im Wald und der freien Landschaft unter das Betretungsrecht 1. Allerdings gibt es auch spezielle Schutzgebiete, in denen selbst das verboten ist. Was genau wo erlaubt ist, steht in unserem Artikel: Wildcampen Deutschland und Übernachten im Wald: Was ist erlaubt?

Passt das Gelände?

Zuerst einmal solltest du darauf achten, dass das Gelände eben ist, denn wer will schon, dass einem die Kinder nachts wegkullern? Aus dem gleichen Grund sollten Kinder sobald sie mobil sind, nicht in unmittelbarer Nähe eines Abhangs schlafen. Außerdem ist es sinnvoll von stehenden Gewässern etwas Abstand zu halten, denn dort tummeln sich im Sommer Scharen von Stechmücken und ihr werdet kein Auge zumachen.

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Laub- oder Nadelwald?

In einem Laubwald liegt ihr viel schöner als in einem Nadelwald, denn dort habt ihr einen freieren Blick nach oben und die Umgebung fühlt sich freundlicher an. Einzige Ausnahme: Kiefernwälder, sie haben ein ganz besonderes Flair.

Schau dir die ausgewählte Gegend vorab im Luftbild an, und wähle euren Schlafplatz dort, wo Laubbäume stehen. Das geht zum Beispiel direkt in Komoot und heißt dort „Google Satellite“ .

Wie man Laub und Nadelwald auf einem Luftbild erkennt
Kartendaten: © 2019 Google, GeoBasis-DE/BKG (© 2019)

Trekkingplätze als Alternative

Falls du es für eure Draußen-Übernachtung erst mal langsam angehen willst, ist ein Trekkingplatz für euch genau das Richtige. Trekkingplätze liegen mitten in der Natur und gegen eine Gebühr könnt ihr hier euer Zelt aufschlagen. Dort ist man zwar nicht unbedingt alleine, aber es gibt eine Toilette und man darf häufig auch Feuer machen. In diesem Artikel erfährst Du mehr darüber: Biwak- und Trekkingplätze – Wildcamping mit Zelt in Deutschland

Auf einen Blick

  • Such dir mit Komoot eine schöne Ecke aus
  • Achte dabei Schutzgebiete und Verbote
  • Such dir einen Schlafplatz in möglichst flachem Gelände
  • Halt dich im Sommer fern von stehenden Gewässern
  • Im Laubwald schläft’s sich meist schöner als im Nadelwald
  • Trekkingplätze sind eine sichere Alternative

Packen

Für’s Schlafen

Zum Schlafen braucht ihr erst mal nur einen Schlafsack und eine Isomatte. Im Sommer reichen eine einfache Schaum- oder Luftmatte und ein 3-Jahreszeiten Schlafsack. Mach aber nicht den Fehler, nur Sommerschlafsäcke einzupacken. Die sind zwar super klein und leicht, aber in Deutschland kann die Temperatur auch im Hochsommer immer wieder so abfallen, dass man darin friert. Wichtig ist es auch, immer eine Mütze einzupacken, weil wir Menschen nun mal viel Hitze über den Kopf verlieren.

Übrigens: Nackt wird man im Schlafsack nicht wärmer. Also packt ruhig eine lange Unterhose ein.

Oben ohne?

Wenn Regen vorhergesagt ist, braucht ihr außerdem noch ein Tarp. Damit es vorne und hinten auch bei Wind nicht reinregnet, braucht es mindestens drei Meter Länge. Wählt die Breite entsprechend entsprechend eurer Familiengröße: Eine drei-köpfige Familie braucht vier, eine vier-köpfige ungefähr fünf Meter. Ein Moskitonetz schützt euch im Sommer vor lästigen Stechmücken, falls euer Schlafplatz doch in der Nähe von stehenden Gewässern liegt.

Für’s Essen und Kochen

Beim Essen lohnt es sich möglichst minimalistisch zu packen. Braucht ihr wirklich Teller? Den Kinder macht es eh am meisten Spaß, wenn alle aus einem Topf essen. Auch beim Besteck kannst du Gewicht sparen: fast alle Gerichte lassen sich entweder mit der Hand oder einem Löffel essen. Dazu dann einfach noch ein Taschenmesser einpacken und fertig.

Besonders gut eignen sich Gerichte, die viel Energie enthalten und gleichzeitig wenig wiegen. Couscous zum Beispiel kannst du entweder schon vorher zu einem Salat zubereiten oder du stellst dir deine eigene Trockenmischung für eine Couscous Pfanne zusammen und gießt sie vor Ort mit heißem Wasser auf.

Wenn ihr draußen warm essen wollt ist ein Spiritus- oder Gaskocher die praktischste Option. (z.B. den Trangia Sturmkocher* oder den Primus Primetech Kocher*) Daneben gibt es aber auch sogenannte Hobos. Das sind Holzkocher, die ebenfalls sehr leicht sind. Sie haben den praktischen Vorteil, dass der Brennstoff überall rumliegt. Beides darf im Wald aber ohne besondere Genehmigung nicht benutzt werden. Eine einfache Alternative dazu ist eine Thermoskanne mit heißem Wasser einzupacken. Das spart Gewicht und bringt euch auch ’ne warme Mahlzeit.

Bushbox brennt
Ein Holzkocher, auch Hobo genannt. Hier die Bushbox XL.

So oder so: spar‘ nur nicht am Wasser. Zwei Liter pro Person sollten’s schon sein. Das ist zwar mühsam zu schleppen, aber zum Glück ja nur auf dem Hinweg.

Wirf zur Inspiration doch mal einen Blick auf unsere Packliste für’s Übernachten mit Baby.

Packt viel Zeit ein

Was für alle Aktivitäten mit Kindern gilt, ist beim Übernachten im Wald besonders wichtig: Plant richtig viel Zeit ein. Irgendetwas klappt meistens nicht so wie gedacht und mit viel zeitlichem Polster könnt ihr dann trotzdem ganz entspannt sein.

Außerdem hilft es ungemein, wenn ihr eine Packliste schreibt. Dann könnt ihr danach einfach alles auf einen Haufen legen, nochmal durchchecken und anschließend verstauen.

Wenn du die Ausrüstung erst mal auf dem Boden sammelst, bekommst du einen guten Überblick.

Auf einen Blick

  • Ein 3-Jahreszeiten Schlafsack und eine Isomatte für jede/n reichen
  • Mütze und lange Unterwäsche nicht vergessen
  • Bei Regen ein Tarp einpacken
  • Nimm an Essgeschirr nur das Nötigste mit
  • Ein Hoch auf Couscous, Nudeln, Nüsse, Schoki & Co
  • Plane vieeeeel Zeit ein
  • Mach dir vorher eine Packliste

Draußen

Wenn ihr endlich an eurem Übernachtungsplatz angekommen seid, bleibt euch noch die Auswahl der genauen Stelle, an der ihr eure Isomatten ausbreitet. Neben dem Gemütlichkeitsfaktor spielt hier auch die Sicherheit eine große Rolle. Achtet deshalb auf folgende Punkte:

  • Nicht vor einen Hochsitz
    Versteht sich von selbst, aber man kann es schon mal leicht vergessen.
  • Nicht unter Totholz
    Wirf einen Blick in die Baumkronen. Wenn über euch morsche Äste hängen, ist dieser Platz nix für euch.
  • Nicht in einer Mulde
    Solche Stellen werden bei Regen leicht zu einer Abflussrinne. Das kann zu bösen nächtlichen Überraschungen führen.
  • Nicht zu nah am Ufer
    Flüsse können überraschend schnell ihren Wasserpegel ändern. Sei es durch Regen oder auch durch die Gezeiten wie z.B. bei der Elbe in Hamburg.
Sicht auf die Elbe unter dem Tarp heraus
An der Elbe kann man wegen der Gezeiten schnell nasse Füße kriegen.

Lager einrichten

So, jetzt wird’s gemütlich. Richtet euch eurer Schlaflager ruhig schon früh ein. Dann habt ihr genügend Tageslicht und könnt sicher sein, dass euch später ein kuscheliges Lager erwartet. Der Untergrund sollte möglichst eben sein bzw. falls er leicht geneigt ist, positioniert den Kopf an der höchsten Stelle. Befreit den Untergrund auch von dicken Steinen, Ästen oder Zapfen bevor ihr die Isomatten darauf ausbreitet.

Wenn du ein Tarp aufbaust, dann beachte von wo der Wind kommt. Dort sollte die Plane auf jeden Fall bis zum Boden reichen. Am einfachsten ist der sogenannten A-Frame Aufbau (Foto unten). Für die Stützen eignen sich herumliegendes Holz oder deine Wanderstöcke. Hier gibt’s mehr Infos zum Tarp Aufbau.

Tarp im A Frame Aufbau mit Wanderstöcken
Tarp im A-Frame Aufbau mit Wanderstöcken als Stützen

Falls ihr ein Feuer macht, denkt daran, dass bei starker Trockenheit die Waldbrandgefahr steigt. Auch wenn ihr eine offizielle Feuerstelle nutzt sollte euch das bewusst sein – denn auch dann können immer noch Funken umherfliegen. Auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes gibt es eine Karte, die die aktuelle Waldbrandgefahr zeigt.

Vorm Zubettgehen, dann noch schnell alle Essensreste verpacken, damit keine wilden Tiere angelockt werden. Und dann heißt’s nur noch: einmummeln und die Nacht genießen.

Verhaltensregeln beim Draußen-schlafen

  • Hinterlasse keine Spuren
  • Mache keinen Lärm
  • Beachte Verbote
  • Gehe verantwortungsvoll mit Feuer um
  • Respektiere Schutzgebiete
  • Respektiere andere Menschen und Tiere

Auf einen Blick

  • Legt euch nicht vor Hochsitze, unter Totholz, in Mulden oder direkt ans Wasser
  • Bei schrägem Untergrund immer mit erhöhtem Kopf schlafen
  • Wenn’s regnen soll, baut euer Tarp als A-Frame auf
  • In Windrichtung sollte das Tarp bis zum Boden reichen.
  • Informiere dich über die aktuelle Waldbrandgefahr
  • Verstaue vor’m Zubettgehen alle Lebensmittel wieder im Rucksack

Fazit

Eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen ist kein Hexenwerk. Gerade am Anfang kommt dir vielleicht trotzdem alles sehr aufwändig und kompliziert vor. Lass dich davon nicht abschrecken. Mit der Zeit bekommst du Routine und für dich und alle Mitschläfer wird es von Mal zu Mal einfacher.

Wichtig ist daran zu denken, dass wir uns die Natur mit vielen anderen Interessengruppen teilen – menschlichen und tierischen. Deshalb sollte immer der gegenseitige Respekt und die Rücksichtnahme auf andere an erster Stelle stehen.

In diesem Sinne – Viel Spaß beim Ausbüxen!

Paddy & Jana

Welche Inhalte aus dem Artikel haben dir geholfen und was hast du vermisst? Wie war euer Erlebnis? Schreib’s in die Kommentare.

Icons von Smashicons / CC 3.0 BY

Quellen

  1. § 14 Bundeswaldgesetz und § 59 Bundesnaturschutzgesetz

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Kommentare (1)

  • M. Bäumer

    Seit einigen Jahren habe ich eine Expeditions-Hängematte für Notübernachtungen wenn kein Bett mehr zu finden oder zu erreichen ist. Aus dieser Notübernachtung ist bei mir zwischenzeitlich eine Regelübernachtung geworden. Die Nächte im Wald oder im Moorgebiet sind einfach spitze und dank der Trekkingplätze wird es immer einfacher und man hat kein Illegales Gefühl mehr. Die Übernachtungsart sollte aber wirklich nur Naturliebhabern (Wanderer oder Radfahrer) vorbehalten bleiben. Ich kann Landwirten nur empfehlen, entsprechende Plätze auszuweisen und gegen eine Spende oder kleinen Obolus entsprechende Infrastruktur bereit zu stellen.

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