Ein Tarp schützt vor Sonne, Wind und Regen – und ist dabei so leicht, dass es immer in den Rucksack passt. Mit diesen Tipps geht der Aufbau kinderleicht, ganz ohne Knoten lernen.
Besonders wenn du mit Kindern draußen unterwegs bist, ist ein Tarp genial: Fängt es an zu regnen, könnt ihr euch im Handumdrehen einen Unterschlupf bauen und gemütlich abwarten. Richtig Aufgebaut könnt ihr auch eine Nacht im Wald darunter sicher verbringen.
Aber wie baust du ein Tarp überhaupt auf? Woran kannst du es befestigen und was musst du bei der Platzwahl beachten?
All das erfährst du in diesem Artikel. Wir zeigen dir die beiden Varianten, die immer passen und geben dir eine Schritt-für-Schritt Anleitung für das Abspannen.
Das Beste dabei: Mit dem Verfahren in diesem Artikel ist der Aufbau so simpel, dass alle gleich mit anpacken können und ihr schnell im Trockenen seid, wenn es im Regen mal fix gehen muss.
Was ist ein Tarp?
Ein Tarp ist eine Plane, ähnlich wie die Außenhülle von einem Zelt. Die Standardgröße ist etwa 3x3m. Das Gewebe hat an mehreren Stellen Ösen angebracht, an denen Leinen oder Heringe festgemacht werden können.
Im Prinzip könntest du auch eine Plane aus dem Baumarkt benutzen, die wäre aber wesentlich schwerer. Ein Tarp wiegt nur etwa 1 kg und kann deshalb auch immer im Rucksack mit dabei sein.
Tarps sind immer wasser- und winddicht und können auf viele verschiedene Arten aufgebaut werden. Wir zeigen dir die beiden wichtigsten, die sich bei uns in allen Fällen bewährt haben.
Was brauche ich für den Aufbau?
Um das Tarp aufzubauen, brauchst du nur ganz wenige Dinge: das Tarp selbst, 6 Heringe und mindestens 4 Schnüre mit Leinenspannern daran. Die Schnüre sollten mindestens 3 m lang sein, damit ihr beim Aufbau flexibel seid.
Wie finde ich den richtigen Platz?
Bevor ihr das Tarp aufbaut, solltet ihr immer sicher gehen, dass über euch kein Totholz hängt, das herunterfallen könnte. Bei Wind ist es außerdem wichtig, dass das ihr das Tarp zur Windrichtung hin ausrichtet und es bis zum Boden reicht. Ansonsten könnte es ganz schön ziehen. Generell gilt: je stärker es bläst, desto flacher sollte eure Konstruktion ausfallen.
Falls ihr auch die Nacht unter dem Tarp verbringen möchtet, dann achtet darauf, dass ihr nicht in einer Senke oder einem (noch) trockenen Wasserlauf liegt. Sonst besteht die Gefahr, dass ihr mitten in der Nacht nasse Füße bekommt.
Welche Aufbauvariante?
Jetzt geht’s an’s Aufbauen. Grundsätzlich gibt es unzählige Varianten, wie man ein Tarp befestigen kann. Mit genug Schnüren ist quasi alles möglich. Für den praktischen Einsatz haben sich bei uns aber zwei Varianten bewährt, die wir immer wieder benutzen
1. Schrägdach
Das Schrägdach ist perfekt, wenn ihr einen gewissen Schutz vor Regen oder Sonne haben möchtet, aber keine schlimmen Wolkenbrüche und Wind erwartet. Darunter kann man auch wunderbar mit vielen Menschen ein Picknick machen und kleinere Schauer gemütlich abwarten.
Denkt daran, das Dach etwas schräg aufzubauen, damit das Wasser abfließen kann. Bei Nieselregen ist das nicht so wichtig, aber je nasser es wird, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich auf dem Tarp kleine Pools bilden.
Die einfachste Möglichkeit ist es, das Tarp an zwei Bäumen festzumachen und an den gegenüber liegenden Ecken mit zwei Heringen bis auf den Boden zu spannen. Das geht super schnell und ihr habt so gleichzeitig einen wunderbaren Windschutz.
Falls ihr es etwas offener mögt, könnt ihr auch alle Ecken abspannen und bekommt dadurch einen richtig geräumigen Picknickplatz mit freiem Blick in alle Richtungen. Wenn ihr keine vier Bäume im exakt richtigen Abstand findet, macht das gar nichts. Ihr könnt dann einfach stabile Holzstöcke suchen und sie zum Abspannen zu benutzen. Die Leinen spannt ihr einfach mit Heringen ab.
2. Zeltdach (A-Frame)
Wenn es etwas windiger wird oder ihr wirklich viel Regen erwartet, ist der Zeltdach-Aufbau angesagt. Bei dieser Variante, die auch oft A-Frame genannt wird, befestigt ihr die Schnüre in der Mitte des Tarps und macht alle vier Seiten mit Heringen am Boden fest.
Dadurch entsteht ein richtig kuscheliger Raum, in den ihr euch auch bei heftigem Wind und Regen flüchten könnt. Achtet hier auch unbedingt auf die Windrichtung: spannt das Tarp bei Wind immer so, dass es mit einer geschlossenen Seite in Windrichtung steht. Ihr werdet euch wundern wie ruhig und gemütlich es darunter plötzlich wird – obwohl zwei Seiten ja noch offen sind.
Anstelle von Holzstützen, könnt ihr übrigens auch Wanderstöcke zum Aufspannen des Tarps benutzen.
Wie befestige ich das Tarp?
Nachdem du nun weißt, welche Aufbauvarianten es gibt, bleibt noch die Frage, wie die Schnüre überhaupt richtig festgemacht und gespannt werden. Auch dafür gibt es unzählige Varianten und Spezialknoten. Hier seht ihr die wirklich einfachste Möglichkeit. Sie ist super simpel und ihr müsst dafür nicht mal einen Knoten lernen.
An den Ösen – Leinenspanner
Die simpelste Möglichkeit die Spannung der Schnur zu regulieren ist es, die Leinenspanner zu benutzen. Dazu fädelt ihr die Schnur durch ein Loch des Spanners, anschließend durch die Öse des Tarps und dann durch das zweite Loch des Leinenspanners zurück. Dort macht ihr einen Knoten ins Seil. Am Ende sollte es so wie im Foto aussehen.
Am Baum – Faultierschlinge
Die Befestigung am Baum sollte schnell gehen, auch starkem Zug aushalten und natürlich trotzdem ganz einfach zu lösen sein. Dafür benutzen wir ein super einfaches Prinzip, das wir die Faultierschlinge getauft haben. Dafür brauche ihr nur ein kleines Holzstöckchen als Hilfsmittel.
Jetzt könnt ihr den Leinenspanner auf der anderen Seite benutzen um die Schnüre zu spannen.
Mehr zu praktischer Ausrüstung für Outdoor-Abenteuer mit Kindern? In der Ausgebüxt-Wochenpost schicken wir dir jede Woche frische Inspirationen und Tipps.
Wie groß sollte mein Tarp sein?
Je nachdem ob ihr draußen schlafen wollt oder das Tarp nur für ein gemütliches Picknick aufbaut, sind unterschiedliche Größen ausreichend. Wir würden euch ein Tarp empfehlen, dass groß genug ist um auch mal mit den Kindern darunter zu schlafen.
Wir benutzen immer ein 3×3 m Tarp. Das ist für zwei Personen perfekt und auch ein Baby passt noch prima dazu. Ein bisschen kuschelig wird’s dann allerdings schon. Wir würden euch daher ein 4 bis 5 m langes Tarp empfehlen. Kleiner als 3 m macht nur dann Sinn, wenn ihr das Tarp ausschließlich zum Picknicken benutzen möchtet oder nur eine Person darunter schläft.
Fazit
Ein Tarp ist eine tolle Möglichkeit euch, egal wo ihr seid, ein kuscheliges Zuhause in der Natur zu errichten. Wenn ihr es einfach routinemäßig im Rucksack dabei habt, dann kann auch ein kleiner Regen euch nicht mehr die Laune verderben – und wenn ihr mit der ganzen Familie draußen schlafen wollt, ist es viel einfacher zu transportieren als ein Zelt.
Ganz wichtig außerdem: Im Gegensatz zum Zelten, das in Deutschland im Wald verboten ist, dürft ihr euer Tarp generell überall aufbauen, wenn keine besonderen Regeln für dieses Gebiet gelten.
In diesem Sinne – Viel Spaß beim Ausbüxen!
Paddy
Welche Aufbauvariante habt ihr schon mal ausprobiert? Hat alles gehalten? Oder hast du noch weitere Kniffe auf Lager? Schreib’s in die Kommentare.
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Ich wandere in der Elbmarsch und nutze derzeit ein 3×3 m Leichttarp mit eigens eingenähter Verstärkung und Metalltösen etc. Beim nächsten mal kommt ein DD Hammock 4×4 m Tarp zum Einsatz.
Bis dahin Grüße aus der Chemtrailszone im Kreis Steinburg